Im Janosch-Kinderbuch weiß der Reiseesel Mallorca Bescheid: „In der Ferne!“, sagt er. Aber der kleine Tiger und der kleine Bär, die ihn treffen, lernen schnell, dass die Ferne niemals dort ist, wo man sich gerade befindet. Und so führt die Jagd nach dem großen Glück nie ans Ziel.
Das Glück lässt sich nicht erjagen, es kommt auf einen zu. Manche sagen: Das Glück kommt zu dem, der warten kann. Wenn Sie dafür ein Gespür entwickeln, bereichern klitzekleine Glücksmomente Ihr Leben jeden Tag. Das versöhnliche Telefonat, der kleine Schwatz mit einem netten Kunden, die Erleichterung, wenn der dumme Streit über Nichtigkeiten beigelegt ist. Für Gesundheitsminister Hermann Gröhe gehört das gemeinsame Tatort-Gucken am Sonntagabend zu den Geheimnissen eines glücklichen Ehelebens. Das stand zumindest letztlich als ein Zitat von ihm in der ‚Rheinischen Post‘. Andere empfinden das Glück bei einem Spaziergang und im Kontakt zur Natur, bei einem faulen Sonntag nur auf der Couch, bei dem gelungenen selbst gebackenen Kuchen, in der halben Stunde gar nichts tun, oder darin, immer wieder darüber zu staunen, was das Leben und diese schöne Welt zu bieten haben. Das sagt auch die Glücksforschung.
Der Mannheimer Psychotherapeuten Dr. Rolf Merkle hat vier wichtige Erkenntnisse der Glücksforschung zusammengetragen, die wir hier zusammenfassen:
- Glück bedeutet für jeden etwas Anderes. Das heißt: das Glück existiert wie die Schönheit nur in den Augen des Betrachters. Jeder von uns muss selbst entscheiden, was für ihn Glück bedeutet. Es gibt viele Wege zum Glück.
- Unsere Lebensumstände, also gesellschaftlicher Status, Geschlecht, Intelligenz oder Alter, entscheiden nicht maßgeblich über unser Glücksempfinden. Ob Menschen glücklich oder unglücklich sind, darüber entscheidet, wie die Menschen auf das Leben reagieren und welche Bedeutung sie dem beimessen, was sie erleben. Dale Carnegie (Motivationstrainer) sagte: Glück hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
- Unser Glücksempfinden hängt davon ab, wie gut wir in der Lage sind, uns an sich ändernde Lebensbedingungen anzupassen. Wichtig ist dabei, dass wir lernen, mit negativen Ereignissen, mit Niederlagen und Verlusten umzugehen.
- Wenn wir uns für Glückspilze halten, nehmen wir mehr glückliche Zufälle war, als wenn wir uns für Pechvögel halten. Menschen, die sich für Pechvögel halten, sind so auf Negatives und Unerfreuliches fixiert, dass sie auch nur das Unerfreuliche wahrnehmen. Menschen, die sich für Glückspilze halten, sind darauf fixiert, das Positive zu sehen und nehmen deshalb die erfreulichen Dinge deutlicher wahr.