Die Geschäftsführung der IVS Industrietore & Verladetechnik GmbH in Wendelstein bei Nürnberg liegt in den Händen von Annette und Peter Drozynski. Annette verantwortet Marketing und Personal, die Hauptaufgabe von Peter sind das Business-Development und die Betreuung der Großkunden.
Das Unternehmen www.ivs-industrie.de plant, liefert, installiert, prüft, wartet und repariert Industrietore, Verladetechnik und Schranken. Möglich machen das 40 Mitarbeiter, davon 20 Fachmonteure, die für die Kunden auch 24 Std./365 Tage im Notdienst bereitstehen.
Selbstverständlich erfüllt das Unternehmen sämtliche nationalen und internationalen Vorschriften und Normen. Mehr über Annette und Peter, die diese Firma zum 1. September 2016 übernommen haben, erfahrt Ihr hier.
Wie hat alles angefangen?
Eine gemeinsame Freundin hat sie zusammengebracht. Annette abeitete damals in Hamburg und Peter in München. Beide fachlich mit BWL-Hintergrund ausgestattet, verbrachte Peter sein früheres Berufsleben als angestellter Manager. Annette arbeitete die meiste Zeit in der Kundenberatung von Werbeageturen und die letzten Jahre in Personalentwicklung und Erwachsenenbildung. Neben der gegenseitigen Zuneigung verband die beiden vor allem eines: Sie fühlten sich als Angestellte nicht mehr wohl und wollten „ihr eigenes Ding machen“. „Etwas, wo sich jeder einbringen kann. Mit dem was er gut kann und was er gerne macht“, erzählt Annette. „Wir wollten etwas gestalten und unsere eigenen Chefs sein“, ergänzt Peter. Das sollte aber kein Startup werden. Der Plan war vielmehr, eine bestehende Firma zu übernehmen und weiterzuentwickeln. Also begannen sie neben ihrer Berufstätigkeit damit, sich Firmen anzuschauen, die zum Verkauf standen. Immer stimmte etwas nicht, entweder die Branche oder die Zahlen oder die Perspektive. Bis sie dann auf die IVS gestoßen sind, die ganz in der Nähe ihres Wohnortes lag und deren Branche Peter aus seiner vorherigen Tätigkeit gut kannte. Da haben sie dann am 1. September 2016 zugegriffen.
Was waren oder sind Eure größten Herausforderungen?
Das waren im wesentlichen drei Dinge. Zunächst das Geschäft kennenzulernen und dabei am Laufen zu halten. Dann Strukturen und Prozesse, dort wo erforderlich, zu optimieren. Und schließlich die Mitarbeiter für den neuen Kurs zu gewinnen und in der Firma zu halten. Zusätzlich galt es für Annette und Peter auch noch, in ihre neue Rolle hineinzuwachsen.
Wie habt Ihr diese Herausforderungen bewältigt?
Peters Devise lautete von Anfang an ‚Just do it!‘, also einfach machen und lernen. Beide waren sich einig, dass man bei Änderungen von Strukturen und Prozessen behutsam vorgehen musste und nichts überstürzten durfte. So wurde ‚Step by Step‘ die zweite Devise bei der Übernahme des Unternehmens. Das war umso wichtiger, da für die Mitarbeiter der Inhaberwechsel völlig überraschend kam. Im ersten Schritt führten Annette und Peter eine Mitarbeiterbefragung durch. Die machte klar, dass die Leute sich einbringen können und ernst genommen werden. So kamen die beiden immer einen Schritt weiter voran, haben sich die Dinge erschlossen und alle Herausforderungen in den Griff bekommen. Heute ist schon viel optimiert, kleine Dinge und große Dinge und immer mit Unterstützung der Mitarbeiter.
Wie hat die neue Situation nun Annette und Peter selbst verändert? Annette: „Wir sind bewusster und fokussierter als vorher und so etwas schweißt noch einmal mehr zusammen. Ich finde es auch toll, dass wir das zusammen machen und wie gut wir uns ergänzen.“ Peter: „Als Paar ist das eine ganz andere Sache als wenn man das mit einem Geschäftspartner macht. Wir haben gemeinsame Lebensziele, das hat man unter fremden Geschäftsführern nicht. Und es gibt auch kein finanzielles Gerangel.“ War es leicht, sich in die neue Rolle als Inhaber einzufinden? Peter: „Als Inhaber ist man deutlich stärker betroffen von allen Entwicklungen in der Firma. Ein angestellter Geschäftsführer kann schlimmstenfalls seinen Job zu verlieren. Als Inhaber ist das Risiko deutlich größer. Das weiß man theoretisch vorher. Aber wie sich das anfühlt, merkt man erst, wenn man in der Situation drin ist. Ich hatte da schon meine schlaflosen Nächte.“ Annette hatte mit dem enormen persönlichen Engagement in der eigenen Firma weniger Probleme. Das kannte sie aus ihrer Agenturzeit, wo auch niemand nach Überstunden fragte. „Manchmal habe ich heute noch Probleme damit, mir gewisse Freiheiten rauszunehmen, zum Beispiel mal tagsüber einen privaten Termin zu machen. Da bin ich noch sehr in der Angestelltendenke.“
Was waren Eure größten Erfolge?
Peter: “Der größte Erfolg ist, dass es die Firma noch gibt. Wenn wir nicht umstrukturiert hätten, wäre sie unterdessen implodiert.“ In der Vergangenheit war die Firma stark gewachsen, ohne dass Prozesse und Strukturen angepasst worden wären. Das holten Annette und Peter konsequent nach und schalteten im Übrigen die Philosophie von Kontrolle auf Partizipation um. Dadurch ist es gelungen, die wesentlichen Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Zusätzlich nahmen sie bereits eine neue Produktgruppe auf. Den größten privaten Erfolg sieht Peter darin, seine Frau überzeugt zu haben, wie wichtig Urlaub und Auszeiten für die Beiden sind. Annette war da erst etwas zurückhaltend, weil sie das Gefühl hatte, immer verfügbar sein zu müssen. Unterdessen vertrauen beide auf das Team und fühlen sich wohl dabei.
Was ist aus Eurer Sicht ausschlaggebend für ein glückliches und erfolgreiches Leben als Unternehmerpaar?
Für Annette ist es die Kommunikation untereinander, immer im Austausch zu sein und zu bleiben. Peter: „Dabei ist für mich entscheidend die Abstimmung auf Augenhöhe. Keine Hierarchie untereinander und nach außen eine geschlossene Einheit abgeben.“ Sich hin und wieder eine Auszeit zu gönnen finden beide wichtig. Und dass man eine gemeinsame Perspektive hat. Peter bringt es auf die Formel ‚Liebe und Bewegung‘. „Wenn man sich liebt, ist man emotional stabiler, dann geht alles leichter.“ Und Sport stabilisiert physisch. Die beiden joggen gerne und Annette hat einen Firmenmarathon im Frankenland entdeckt, wo sich bereits zehn Mitarbeiter der IVS für die Firmenstaffel angemeldet haben.
Wie geht es Euch gerade jetzt?
Für Annette ist 2017 „ein richtig gutes Jahr“. Das Geschäft läuft, die beiden lieben, hegen und pflegen sich. „In den vergangenen Jahren war ich mental oft ausgelaugt, jetzt ist die Energie wieder da“, erzählt sie, „ich habe so viel Schwung, dass ich anfange auszumisten, in der Firma und zu Hause, loslassen, was ich nicht mehr brauche, und gleichzeitig Platz schaffen für die Dinge, die mir und uns guttun. Peter ist im Moment zwar leicht erkältet, aber insgesamt würde ich sagen: Wir sind im flow!“
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Gespräch geführt im April 2017