Der Malerbetrieb Stranzenbach in Wiehl (www.maler-stranzenbach.de) hat sich auf die nachhaltige Renovierung und Neugestaltung von Wohnräumen mit natürlichen Materialien, wie Kalk- und Lehmputzen spezialisiert, sowie auf neue Techniken wie Spanndecken oder fugenlose Bäder. Weitere Schwerpunkte sind die Fassadengestaltung und die Schimmelbekämpfung. Die Firma beschäftigt heute neben dem Unternehmerpaar sechs qualifizierte Mitarbeiter, die sämtliche Maler-, Tapezier- und Lackierarbeiten durchführen. Als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger, der selbst regelmäßig Weiterbildungen besucht, legt der Chef Wert auf die laufende Schulung seines Teams.
Wie hat alles angefangen?
Gegründet wurde der Betrieb 1963 in Gummersbach von Eric’s Vater Klaus.
Eric absolvierte 1993 erfolgreich die Meisterprüfung und schloss ein Studium
zum Betriebswirt des Handwerks an. 2003 übernahm er die Firma und setzte die
Familientradition fort. Heute führt er den Betrieb gemeinsam mit seiner Partnerin
Barbara Ceska. Barbara hat
Werbefotografin gelernt, dann ihren Werbefachwirt gemacht und arbeitete im
Stuttgarter Raum als Werbeleiterin bei einem Fliesenhersteller. Beide waren noch
verheiratet, aber von ihren Partnern getrennt, als sie sich 2006 bei einem
Sporturlaub in Griechenland kennenlernten. Sie führten dann zwei Jahre lang
eine Fernbeziehung bis Barbara 2008 bemerkte, dass sie wider Erwarten schwanger
war. Da zog sie ins Bergische zu Eric und im Dezember wurde die gemeinsame
Tochter Emma geboren. Es war am Anfang gar nicht klar, ob sie sich nun einen
Job suchen oder bei Eric einsteigen würde. Nun war damals das Büro noch im
Wohnhaus und so hat sie dann mit der Buchhaltung angefangen. Anfangs machte sie
noch ein paar PR-Jobs für ihren alten Arbeitgeber, aber das lief dann aus und
sie begann, ihren Arbeitsbereich in der Firma Stranzenbach zu strukturieren.
Eric sagt heute: „Ich habe eine eigene Marketingabteilung im Haus!“ Die klare
Positionierung der Firma und die Erhöhung des Bekanntheitsgrades durch
Öffentlichkeitsarbeit gehen auf Barbara’s Konto.
Was waren Eure größten Herausforderungen?
Eine Patchworkfamilie ist immer eine Herausforderung. Eric hat zwei Söhne aus seiner ersten Ehe, die damals schon neun und zehn Jahre alt waren. Sie leben bei ihrer Mutter, waren aber regelmäßig bei Eric und Barbara, die sich auch um ihre Stiefkinder gekümmert hat. „Das lief gottseidank mit viel Toleranz von allen Seiten ab“, sagt Eric heute. „Die Jungen haben beide noch ihre Zimmer bei uns und sind am Wochenende oft da. Dann ist das Haus voll, weil die Freundinnen mitkommen.“ Die zweite Herausforderung stellte sich gleich nachdem die beiden sich zusammengetan hatten. Barbara: „Bei zwei Scheidungen und nach dem Wegfall von meinem Gehalt als Werbeleiterin war die finanzielle Lage schon angespannt.“ Dazu kam die damals extreme ‚Geiz-ist-geil‘-Einstellung der Kunden und die noch unscharfe Positionierung der Firma. „Da haben wir einfach alles angenommen, um die nötige Auslastung zu bekommen“, erzählt Eric. Die dritte Herausforderung ist eine Dauerbaustelle wie bei vielen Unternehmerpaaren: die Trennung von Firma und Privatleben.
Wie habt Ihr diese Herausforderungen bewältigt?
Mit Eric’s Exfrau gibt es klare Absprachen und man geht respektvoll miteinander um. Insofern ist das heute problemlos. Mit der Trennung von Firma und Privatleben sind die beiden auch vorangekommen, besonders weil das Büro seit vier Jahren nicht mehr im Wohnhaus ist, sondern zusammen mit einem neuen Ausstellungsraum in Wiehl. Die Werkstatt war schon immer sechs Kilometer weit weg in Gummersbach. Und durch die klare Spezialisierung konzentrieren sich die Aufträge heute auf die von Eric und Barbara gewünschten Felder. Zu Hause versuchen sie Firmenthemen zumindest bei den gemeinsamen Mahlzeiten zu vermeiden und besprechen alles Nötige zu einem festen Termin in der Firma, und zwar jeden Donnerstag, wenn Eric seinen Bürotag hat und nicht auf Baustellen mitarbeitet.
Was waren Eure größten Erfolge?
Dass sie zusammengekommen und zusammengezogen sind, sehen sie als privaten
Erfolg und natürlich ihre gemeinsame Tochter. Sie gönnen sich auch mehr Zeit
für Urlaube und für Touren mit dem Wohnmobil. Das Büro in Wiehl mit dem Ausstellungsraum
hat nicht nur zur Trennung von Privatleben und Firma beigetragen, sondern führt
auch nachweislich zu Kundengewinnen. „Unsere Muster von Kalk- und Lehmputzen,
von Spanndecken und fugenlosen Bädern treffen den Geschmack des Publikums, das
‚umweltbewusst‘ und ‚chic‘ kombinieren möchte“, ist sich Barbara sicher. Durch
die Positionierung auf hochwertige und umweltfreundliche Lösungen ist ihre
Firma zu einer festen Größe im Markt geworden. Die Nachfrage zieht immer mehr
an, vor allem durch Empfehlungen. Aber auch innerhalb der Firma gibt es
positive Entwicklungen. „Wir haben Team-Meetings eingeführt und Mitarbeitergespräche
begonnen. Weil jeder gern Verantwortung übernimmt, fördern wir das. Zum
Beispiel dadurch, dass nicht ich, sondern immer ein Mitarbeiter für eine
Baustelle und auch für deren Abnahme verantwortlich ist. Da kommt jeder mal
dran. Wir haben da keine Hierarchie“, berichtet Eric.
Was ist aus Eurer
Sicht ausschlaggebend für ein glückliches & erfolgreiches Leben als
Unternehmerpaar?
Barbara meint: „Für uns war es sehr wichtig zu lernen, unsere
Unterschiedlichkeit zu akzeptieren und zu nutzen. Wir ergänzen uns unterdessen
prima!“ Und dass sie sich regelmäßig untereinander abstimmen, hat die
Zusammenarbeit verbessert und damit auch das generelle Miteinander. Wichtig
finden sie auch, dass sie sich Auszeiten gönnen, als Paar aber auch jedem
Einzelnen seinen Freiraum geben. „Die Tochter sagt dann schon mal: ‚Nun geht
schon, ich komme auch allein ins Bett‘. Sie hat verstanden, dass diese Abende
für uns wichtig sind“, erzählt Eric.
Wie geht es Euch gerade jetzt?
Es geht ihnen gut. „Im letzten Halbjahr war viel Bewegung, aber das haben wir gut bewältigt“, sagt Barbara. Sie hat gerade eine Woche Urlaub auf Madeira gemacht und die Zeit sehr genossen. Im März geht es mit dem kompletten Team auf die Messe ‚Farbe, Ausbau & Fassade‘ (FAF) in Köln. Darauf freuen sich schon alle.
Gespräch geführt im Februar 2019