Löst Eure lösbaren Partnerschaftsprobleme! – Geheimnis Nr.5

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Wir sind mit unserer Serie über die „7 Geheimnisse der glücklichen Ehe“ von John Gottman schon beim fünften angekommen: Löst Eure lösbaren Probleme!

Das führt uns gleich zu einer grundlegenden Erkenntnis, nämlich der, dass es lösbare und unlösbare Probleme in einer Partnerschaft geben kann. Gottman nennt die unlösbaren Probleme „ewig“, und unglücklicherweise fallen nach seiner Statistik 69 Prozent der Ehekonflikte unter diese Kategorie. Das war die schlechte Nachricht. Die gute ist: Man muss diese ewigen Probleme nicht lösen, damit eine Ehe gut läuft.

Gottman zitiert einen Kollegen mit der Aussage: „Wenn Sie sich einen Partner fürs Leben wählen, dann werden Sie zwangläufig auch eine bestimmte Anzahl von unlösbaren Problemen wählen, mit denen Sie dann die nächsten zehn, zwanzig oder fünfzig Jahre zu kämpfen haben.“ Wer in unserem Workshop war, erinnert sich bestimmt daran, dass wir von lebenslangen Herausforderungen sprechen, wenn es zum Beispiel um das Thema Ordnung und Gewissenhaftigkeit geht. Da sind Menschen oft sehr unterschiedlich und diese Unterschiedlichkeit liegt so tief in der Persönlichkeit begründet, dass Umerziehungsversuche zwecklos sind. Da kann man nur akzeptieren, dass der oder die andere anders tickt als man selbst. Und man kann sich gegenseitig entgegenkommen. Der eher chaotisch veranlagte Partner könnte versuchen, sich zu merken, wo er Dinge hingelegt hat, der diszipliniert Partner könnte sich vornehmen, nicht zu nörgeln, wenn mal etwas vorübergehend nicht zu finden ist.

Das Rezept von Gottman lautet, den Problemen, die nicht lösbar sind, einen Platz im Leben zuweisen. Man weiß, dass es dieses Problem gibt, dass es bleiben wird, aber man gesteht ihm nicht zu, das Leben in der Partnerschaft zu vermiesen. Und das Paar arbeitet ständig daran, aber mit guter Laune. Es lernt, mit dem Problem zu leben und es mit Humor zu nehmen.

Welche Themen sind es, die ewige Probleme darstellen? Im Wesentlichen die folgenden:

  • Kinderwunsch (einer will, der oder die andere nicht)
  • Sex (Häufigkeit)
  • Ordnung (chaotisch oder pedantisch)
  • Religion (welche, wie praktizieren)
  • Erziehung (streng oder liberal)

Das sind Dinge, die für den Einzelnen mit ganz wesentlichen, manchmal existenziellen Fragen verbunden sind. Deshalb wird es nicht gelingen, damit verbundene Probleme einfach verschwinden zu lassen.

In stabilen Beziehungen, in denen sich beide Partner in ihrer Unterschiedlichkeit akzeptieren und alles mit den Augen der Liebe betrachten, funktioniert es, mit solchen Problemen zu leben. Weniger stabile Beziehungen können an ewigen Problemen scheitern. Dann verbeißen sich die Partner in das Problem, führen immer wieder die gleichen Auseinandersetzungen, ohne dass sich einer von beiden bewegt. Die Fronten verhärten sich und die vier apokalyptischen Reiter (Gottman) treten immer häufiger auf. (Siehe dazu unseren Blog-Artikel vom 19. Juni 2016 http://bit.ly/32OpuEO auf www.powerpaare.net)  Solche Paare befinden sich in einer Pattsituation. Damit setzen wir uns im nächsten Newsletter auseinander, denn das sechste Geheimnis von Gottman lautet: „Überwinden Sie Pattsituationen!“.

Um lösbare Probleme zu lösen, muss man zunächst herausfinden, welche Probleme ewig sind und welche lösbar. Zwei Beispiele dazu:

  • (1) Stellen wir uns vor, einer der beiden Partner hätte eine kleine Erbschaft gemacht, sagen wir 5.000 Euro. ER möchte mit dem Geld einen Heimtrainer kaufen, SIE möchte es zur Tilgung der Hypothek nutzen, die noch auf dem gemeinsamen Haus liegt.
  • (2) Stellen wir uns vor, dass SIE findet, dass ER beim Trinkgeld für Kellner oder Taxifahrer zu geizig ist. Zu ihrem Bild von einem Mann gehört Großzügigkeit. Weil sie dann enttäuscht ist, beginnt sie, ihren Mann verächtlich zu behandeln.

Welches Problem ist ein ewiges und welches ist lösbar? Was denkt Ihr? Die Antwort auf die Frage findet Ihr am Ende des Artikels.

Bei lösbaren Problemen hilft es oft schon, wenn man sich in die Rolle des Partners hineinversetzt und Einfühlungsvermögen entwickelt. Das schafft in solchen Situationen nicht jeder. Dann schlägt John Gottman vor, in Problemgesprächen fünf Dinge zu beherzigen:

  1. In einem sanften Ton beginnen
    Das heißt eigentlich nur, dass man seinen Partner mit dem gleichen Respekt behandelt wie einen Fremden. Wenn ein Gast seinen Schirm vergisst, sagen wir ja auch nicht: „Was ist denn mit Dir los? Immer vergisst Du alles! Denk doch mal ein bisschen nach!“, sondern wir sagen einfach „Hallo, Du hast Deinen Schirm vergessen.“
  2. Rettungsversuche unternehmen
    Zwischendurch auch mal Zustimmung signalisieren, Vorschläge ernsthaft erwägen, Entschuldigungen annehmen, einfach mal bremsen, wenn das Gespräch in eine negative Richtung abdriftet. Den Partner auch zu Wort kommen und ausreden lassen, nicht „überfluten“!
  3. Sich selbst (und den Partner) beruhigen
    Keine Hektik verbreiten, langsam sprechen, Pausen machen, mal einen Kaffee holen, auch mal lachen: Humor hilft meistens. Bequem sitzen, ruhig atmen, Muskeln anspannen, zwei Sekunden halten und dann entspannen.
  4. Kompromisse schließen
    Jeder gibt etwas und jeder nimmt etwas. Kommt Euch entgegen, statt den Streit immer weiter zu eskalieren! Wenn Ihr Euch liebt, wird das nicht so schwerfallen.
  5. Fehler Eures Partners/ Eurer Partnerin tolerieren
    Wenn Ihr die Schwächen Eures Partners nicht akzeptieren könnt, werdet Ihr kaum einen Kompromiss zustande bringen. Stattdessen werdet Ihr immer weiter erfolglos versuchen, Euren Partner zu ändern.

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Und jetzt die Antwort auf die Frage, welches Problem ist ein lösbares und welches ist ein ewiges?

Problem (1) ist lösbar. Da stecken keine grundsätzlichen Fragen dahinter und es sind verschiedene Kompromisse denkbar, zum Beispiel einen Teil des Geldes für die Hypothek zu verwenden und den anderen Teil für den Heimtrainer oder etwas anderes, das jetzt sofort Spaß macht.

Problem (2) ist ein ewiges, denn hier geht es um den grundsätzlichen Umgang mit Geld. ER hält sie wahrscheinlich für verschwenderisch, SIE versteht nicht, dass Geld für IHN Sicherheit bedeutet und er es zusammenhält, um die Kontrolle über sein Leben zu behalten. An dieser Unterschiedlichkeit werden die beiden lebenslang arbeiten.

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