Silke Rabe und Fritz Wolf

Kategorie Powerpaare

Seit 1995 leiten Silke Rabe und Fritz Wolf gemeinsam das Unternehmen Rabe Innenausbau GmbH (www.rabe-innenausbau.de). Silkes Vater Wilhelm hatte die Firma 1959 gegründet und nun an seine Tochter übergeben. Heute beschäftigen Silke und Fritz, beide gelernte Schreiner und diplomierte Innenarchitekten, 20 Mitarbeiter und bieten ihren Kunden Planung, Konzeption, Fertigung und Montage komplett aus einer Hand. Dabei wenden sie sich an Verwaltungen, Praxen, Büros, Gastronomie und Privathaushalte. In ihrer Arbeit fühlen sich die beiden einem umfassenden Nachhaltigkeitsgedanken verpflichtet. So achten sie bereits bei der Beratung und Planung auf Langlebigkeit und Beständigkeit sowie in der Fertigung auf hochwertige Materialien, Energieeffizienz und Abfallvermeidung.

Wie alles begann

Silke und Fritz kennen sich aus ihrem Innenarchitektur-Studium an der TH Rosenheim. Es war eigentlich Liebe auf den ersten Blick, aber da beide noch anderweitig liiert waren, schlichen sie noch ein paar Jahre umeinander herum, arbeiteten gemeinsam an Projekten und beschnupperten sich. „Es war eine spannende Zeit“, sagt Fritz heute dazu. Erst 1990, im 7. Semester wurden sie ein Paar und es war für beide selbstverständlich, auch beruflich eine gemeinsame Zukunft anzustreben. Dabei war der Einstieg in die Firma Rabe nur eine Option. Fritz hatte damals gute Verbindungen nach München, aber zum Schluss wurde es dann doch Simtshausen in Nordhessen, nicht weit von Marburg. Am 1. Mai 1991 traten sie in die Firma ein. Fritz: „Ich kannte die Eltern und die Firma, das passte alles und dann haben wir gedacht, wenn wir das jetzt nicht machen, sind wir es selbst schuld.“ Sie vereinbarten, dass sie drei Jahre Zeit hätten, um zu sehen, ob sich ihre beruflichen Vorstellungen an diesem Standort verwirklichen ließen. Und dann ging alles ganz schnell. Noch im selben Jahr wurde geheiratet, 1995 übernahmen sie die Firma in die eigene Regie, die beiden Söhne kamen 1993 und 1996. Letztes Jahr feierte die Firma ihr 60-jähriges Bestehen.

Was waren die größten Herausforderungen in Eurem Lebensmodell bislang?

In den ersten Jahren war es nicht einfach, alles unter einen Hut zu kriegen: Eine Firma übernehmen, die Umstrukturierung einleiten, eine eigene Kleinfamilie gründen und seinen Platz in der Großfamilie finden. Zählt man die Kinder mit, waren es lange Zeit vier Generationen, die am Ort lebten: Silkes Eltern und ihre Großmutter, die beiden selbst und die Söhne. Eine besondere Herausforderung wurde, dass Silkes Vater, der weiter in der Firma mitgearbeitet hatte, 1997 einen schweren Schlaganfall erlitt und die kommenden zehn Jahre zum Pflegefall wurde. Das beanspruchte Silkes Mutter rund um die Uhr und stellte Fritz und Silke, die beide in der Firma gefordert waren, vor die Frage, wie die Betreuung der Kinder ohne Großeltern zu bewältigen war. „Dazu kam, dass gerade in dem Jahr die Aufträge einbrachen und wir Mitarbeiter entlassen mussten. Nach einem halben Jahr war alles beinahe wieder im Lot, aber in der Zeit hatte uns das Glück vorübergehend verlassen“, erzählt Silke.

Wie habt Ihr diese Herausforderungen bewältigt?

Unter dem Strich kann man sagen, dass die ganze Familie als Team zusammengearbeitet und die Situation bewältigt hat. Fritz: „Natürlich lief nicht alles reibungslos, es gab auch mal Auseinandersetzungen, aber zum Schluss haben wir alles gemeinsam durchgestanden.“ Bei der Kinderbetreuung entschieden sich die beiden für eine Lösung mit drei Aupairs, die eine Rundum-Betreuung sicherstellten. Silkes Mutter pflegte ihren Mann, ließ es sich aber auch in dieser Zeit nicht nehmen, die Buchhaltung, den Zahlungsverkehr und die Löhne zu machen. „Sie kam dann morgens um fünf-halbsechs in den Betrieb bevor sie nach zwei Stunden wieder ging, um sich um meinen Schwiegervater zu kümmern“, berichtet Fritz, „die Arbeit war für sie wichtig, um noch etwas anderes zu haben als die Pflegetätigkeit.“ Als ihr Mann starb, war Silkes Mutter 66 Jahre alt, heute ist sie 78 und kümmert sich immer noch um die Finanzen. Fritz ist dankbar: „Das Buchhaltungs-Gen habe ich definitiv nicht.“ Silkes Oma lebte selbstständig bis zu ihrem 90. Geburtstag, dann stürzte sie schwer. Und als sie danach aus der Klinik kam, haben Silke und Fritz sie bei sich untergebracht und sie in den letzten zehn Wochen ihres Lebens begleitet. Zu den Eltern von Fritz, die in der Münchener Region leben, halten die beiden einen engen Kontakt und pflegen ein gutes Verhältnis. All das zeigt, was diesen Familienbetrieb ausmacht: Die starken Familienbande und der Rückhalt, den die Familie gibt.

Was waren Eure größten Erfolge?

Natürlich sind sie stolz auf die Entwicklung der Firma unter ihrer Regie. Silke: „Wir haben tolle Projekte realisiert, die Firma ausgebaut, die Mitarbeiterzahl erhöht und es läuft nach wie vor gut. Auf der Website haben wir viele Preise und Auszeichnungen veröffentlicht, aber das stellen wir nicht in den Vordergrund.“ Dass in den ganzen Jahren kein einziger Mitarbeiter gekündigt hat, ist für sie ein Erfolg, denn es zeigt, dass der Geist in der Firma stimmt. „Und dass wir hier so nebeneinander sitzen, immer noch mit dem Glück im Herzen, dass wir uns als Paar behalten haben, das ist wichtig“, sagt Fritz. Stolz und glücklich sind sie schließlich mit ihren Söhnen. „Die sind beide mit 18 aus dem Haus gegangen, haben aber wie wir alle einen großen Familiensinn.“

Was ist aus Eurer Sicht ausschlaggebend für ein glückliches & erfolgreiches Leben als Unternehmerpaar?

Beide sagen, die Grundlage für Glück und Zufriedenheit ist die Paarbeziehung und nicht die Firma. Fritz: „Wichtig ist, dass man weiß, wir sind nicht wegen der Firma zusammen, sondern weil wir uns lieben.“ Und Silke meint: „Es tut gut, sich darauf zu besinnen, wie verliebt wir von Anfang an waren, und dieses Gefühl immer noch einmal aufzurufen.“

Wie geht es Euch gerade jetzt?

Es geht ihnen gut, gerade in diesem Augenblick, „denn es ist schön, das alles noch einmal zu reflektieren. Da merkt man, was man schon alles erreicht und gemeistert hat“, beschreibt Silke ihr Gefühl. „Im Alltag ist das nicht präsent“, ergänzt Fritz, „und wenn ich darüber nachdenke bleibt viel Dankbarkeit und Demut.“

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