Digitales Lernen im Betrieb

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Eignen sich meine Seminarthemen für ein Online-Format? Erst habe ich mich gewehrt, dann habe ich es probiert. Und es klappt gut. Ich bin zwar immer noch überzeugt, dass man bei manchen Fortbildungsthemen per Präsenz bessere Resultate erzielt, aber bis Mitte des Jahres wird das wohl Wunsch statt Wirklichkeit bleiben.

Nur eines habe ich konsequent umgesetzt: ich biete nur Seminare an, die nicht länger als einen halben Tag dauern. Denn acht Stunden an einem Stück in den Bildschirm schauen, ist für Teilnehmer und Dozenten eine Höllenqual. Als zusätzlichen Vorteil empfinden die Teilnehmer wie auch die Firmen, das der Arbeitstag „nicht verloren ist“. Der Nachmittag bleibt für das Tagesgeschäft.

Und von vielen Anbietern auf Industrieseite hören und lesen wir, dass sie als Zulieferer, Ausstatter usw. für ihre Kunden kleine Lernsequenzen per Video anbieten. Die Firma Vega (alles für die Gastronomie) bietet zum Beispiel Sequenzen zum Thema „die richtige Getränkekalkulation“ an. Das gleiche könnt Ihr auch für Eure Mitarbeiter machen. Von Azubis über Gesellen bis Meister. Von Festangestellten bis Aushilfskraft. Alles, was in Eurem Betrieb anfällt, lässt sich in kleinen Lernsequenzen darstellen. Das kann der Einbau eines Teils sein, der Umgang mit dem Telefon, das Auftreten beim Kunden, das Behandeln von Einwänden, der Nachhilfeunterricht zu Berufsschulthemen usw. So kommt nach und nach Wissen ins Unternehmen und das Team kann sich ständig verbessern. Und diese Form der Wissensvermittlung kommt gerade bei jungen Menschen gut an.

Digitales Lernen funktioniert auf allen Endgeräten – egal ob PC, Notebook, Tablet odet Handy

Außerdem muss so eine Videoeinheit keine Frontbeschallung sein. Nehmt eine Übung „Wie gehen wir mit einer Kundenreklamation um?“. Dazu gibt es ein Beispiel und ein paar theoretische Grundlagen. Das könnt ihr entweder nur erzählen oder besser durch eine kleine PowerPoint Präsentation oder ein Flip-Chart oder mit einem zuvor mit Eurer besseren Hälfte gedrehtes Handy-Video aufbereiten und zeigen. Dann wird das Ganze besprochen und am Schluss in kleinen Einheiten geübt. Dazu „gehen“ die Teilnehmenden je nach System, mit dem Ihr die Videokonferenz abhaltet in sogenannte Breakout Räume. Wie diese Gruppenräume belegt werden, könnt Ihr im Vorfeld festlegen oder die Teilnehmer selbst auswählen lassen. In unserem Beispiel üben dann die Mitarbeiter zu zweit oder zu dritt (einer ist dann immer der Beobachter) eine solche Situation (Beispiele parat haben). Nach einer zuvor festgelegten Zeit kommen alle in das Hauptmeeting zurück und können sich austauschen.

Was braucht Ihr zur Umsetzung?

  • Idee zu Lerninhalten und Lernzielen
    Fragt auch mal Eure Lieferanten und Industriepartner, ob die vielleicht etwas anbieten, das Ihr nutzen könnt.
  • Unterlagen zur Veranschaulichung (Bilder, Videos, Anleitungen etc.)
  • Ein Tool zur Videokonferenz (Zoom, Big Blue Button, WebEx, Teams, usw.) Die meisten sind kostenlos, wenn es bei einer Konferenz von max. 40 Minuten bleiben soll. Aber auch sonst halten sich die Kosten im Rahmen. Ein Jahresabo mit unbegrenzter Meetingdauer kostet zum Beispiel bei Zoom ca. 140 €.
  • Bildschirm mit Kamera und Mikrofon. Ansonsten separate Kamera. Die gibt es von bis, aber bereits Kameras für um die 40 € erfüllen für diese Schulungen ihren Zweck.
  • Regeln für Eure Meetings (pünktlicher Beginn, alle Kameras an)
  • Einen festen Tag zu dem die meisten können
  • Ein klares Einladungsmanagement per Mail
  • Mitarbeiter mit einem Endgerät (Mobiltelefon, Tablet, PC etc.), das die Teilnahme per Bild und Ton zulässt
  • Den Mut, einfach mal zu starten. Vielleicht könnt Ihr auch Mitarbeiter dafür gewinnen, selbst eine Lerneinheit zu gestalten und durchzuführen.

Und wenn Ihr es dann für Euch intern implementiert habt, ist der Schritt zu kleinen Einheiten für Kunden nicht mehr weit. Da fallen Euch sicherlich genügend Themen ein. Wir wünschen Euch viel Spaß und Erfolg dabei jeden Tag ein bisschen besser zu werden.

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