Verantwortung bedeutet die Verpflichtung, für seine Handlungen einzustehen und ihre Folgen zu tragen. Das klingt ein bisschen bedrohlich. Aber erst durch seine Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen, wird ein Mensch zur ernstzunehmenden und mündigen Person. Verantwortung kann man übernehmen, ablehnen oder übertragen. Manche Menschen weigern sich, überhaupt Verantwortung zu tragen und überlassen das den anderen. Damit gibt man die Kontrolle über das eigene Leben ab, kann nichts gestalten und wird in seiner persönlichen Entwicklung komplett von anderen abhängig. Die Verantwortung für uns selbst heißt Eigenverantwortlichkeit. Das bedeutet, wir sind selbst dafür verantwortlich, dass es uns gutgeht, wir unsere Ziele erreichen und ein glückliches Leben führen. Das mag jetzt nicht bei jedem Leser Zustimmung finden. Eigenverantwortlichkeit ist nämlich mit einer gewissen Härte verbunden, weil plötzlich alle Ausreden und Entschuldigungen wegfallen.
Es sind nicht mehr die anderen, die alles schuld sind: „Die Kinder haben mich von der Arbeit abgehalten, deswegen habe ich das nicht geschafft“, oder „Mein Vater hat mir nie gezeigt wie man sich richtig rasiert, deswegen kann ich das nicht“, oder „Ich habe mich so über den Kunden geärgert, dass ich den Rest des Tages nichts mehr erledigt habe“ oder „Ich hatte zu viel Beziehungsstress, deswegen habe ich keinen Meister gemacht und komme heute nicht weiter.“ Nein, wir sind selbst verantwortlich. Wir haben uns von den Kindern stören lassen, wir haben uns nicht selbstständig informiert, wie Nassrasieren geht, wir haben zugelassen, dass ein Kundenverhalten in unserem Innenleben Ärger auslöst, wir haben uns irgendwann gegen die Meisterschule entschieden. In unserer Selbstwahrnehmung waren die anderen Schuld. Sie hatten quasi die Macht über uns: die Kinder, der Vater, der Kunde oder der Beziehungsstress. Wir lehnen die Verantwortung für uns selbst ab, fühlen uns dabei schlecht, ärgern uns oder fallen in einen Schmerz zurück, der uns vielleicht schon seit Jahrzehnten behindert. Es gibt Menschen, die ihr ganzes Leben darunter leiden, dass ihre Eltern früher etwas falsch macht haben. So verständlich das zunächst sein mag, von einem bestimmten Moment an, liegt es in unserer Hand, diese Dinge hinter uns zu lassen, die Nabelschnur zu kappen und in die Zukunft zu schauen. Insofern sind wir unseres Glückes Schmied und für uns selbst verantwortlich. Niemand kann dafür sorgen, dass wir uns schlecht fühlen, wenn wir das nicht erlauben. Und wenn wir selbst entscheiden, ob uns jemand schlecht Gefühle bereiten kann oder nicht, heißt das gleichzeitig, dass wir auch nicht für die Gefühle von anderen verantwortlich sind. Jeder macht seine Gefühle selbst. Wir sind für unser Handeln verantwortlich, aber nicht für die Gefühle anderer Menschen. Das ist kein Freibrief für Rücksichtslosigkeit und wir sollten auf unser Verhalten achten. Aber wenn jemand auf die Palme geht vor Wut und Ärger, haben wir vielleicht die Palme hingestellt, hochgeklettert ist der andere. Versuchen Sie, negative Gefühle loszuwerden und für sich positiv zu wenden. Oft gibt es Dinge, über die man sich immer wieder ärgert und damit Energie verschwendet. Oder alte Geschichten, die immer wieder hochkochen und unter denen man auch nach vielen Jahren immer noch leidet. Schreiben Sie diese Dinge auf und überlegen Sie, was Sie dagegen tun können. Vielleicht können Sie mit bestimmten Personen ein klärendes Gespräch führen, eventuell können Sie bestimmten Situationen / Personen aus dem Weg gehen, möglicherweise hilft es auch, wenn Sie Ihre eigene Haltung zu Dingen oder Personen ändern. Insbesondere von alten Verletzungen aus längst vergangenen Zeiten sollten Sie sich nicht länger lähmen lassen. Denken Sie an Ihre Eigenverantwortlichkeit und schauen Sie nach vorn!