Am Anfang einer Beziehung empfindet man Unterschiedlichkeit oft als besonders attraktiv. Man bewundert am anderen die Eigenschaften, die man selbst nicht hat und die Fähigkeiten auf Gebieten, die einem selbst fremd sind. Der Partner wird als Ergänzung der eigenen Person gesehen. Der Zauber des Neuen macht so oder so eine frische Verbindung besonders reizvoll. Gegensätze ziehen sich eben an. Wie gehen Paare mit ihrer Unterschiedlichkeit aber im weiteren Verlauf einer Beziehung um? Mit der Zeit bieten diese Unterschiede immer wieder Anlass für Kritik und Streit. Sie werden also auf die Dauer anstrengend. Konflikte entstehen oft um Kleinigkeiten, die ein Außenstehender kaum nachvollziehen kann. Häufige Aussprachen und Absprachen werden nötig. Nichts scheint von alleine rundzulaufen.
Dabei haben Unterschiedlichkeiten in verschiedener Hinsicht auch ihre guten Seiten. Ganz klar auf der sachlichen Ebene bei unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten in der Firma. Ein Partner ist zum Beispiel Techniker, der andere Kaufmann. Das ergänzt sich hervorragend. Aus dem Projektmanagement wissen wir, dass Teams mit verschiedenen Talenten und Fähigkeiten am erfolgreichsten arbeiten. Aber auch in der privaten Beziehung kann Unterschiedlichkeit der Liebe guttun. Ist der Partner anders als man selbst, kann man nicht jede Verhaltensweise 100-prozentig vorhersehen. Man erlebt immer wieder kleine Überraschungen, die Langeweile erst gar nicht aufkommen lassen. Auf der anderen Seite ist die Verschiedenheit oft gerade im Privatleben eine echte Herausforderung.
Selbst Paare, die sich grundsätzlich gut verstehen, geraten in bestimmten Situationen immer wieder aneinander. Einer von beiden fühlt sich vielleicht überfordert, der oder die andere ausgebremst. Sie fühlt sich nicht ernstgenommen, er sieht sich nicht anerkannt, usw. Woran liegt das? Es hängt mit unserer grundlegenden Persönlichkeitsstruktur zusammen, die bei Paaren (und anderen Führungsteams) durchaus unterschiedlich sein kann. Erklärungen für unsere Unterschiedlichkeit liefern Persönlichkeitsmodelle, von denen es eine Menge gibt. Wir arbeiten mit der PP3 Präferenzanalyse von Alchimedus. Die Methode geht von drei verschiedenen Kräften aus, die jeder Mensch besitzt, die aber bei jedem unterschiedlich ausgeprägt sind. Dadurch ergibt sich jeweils eine andere Dominanz, die unser Verhalten bestimmt. Und je nachdem, welche Charaktere aufeinandertreffen, ist der Konflikt vorprogrammiert.
In Anlehnung an die Struktur des menschlichen Gehirns unterscheiden wir in der Alchimedus PP3 Analyse folgende drei Kräfte:
Wenn Menschen mit unterschiedlichen Präferenzen auf einander treffen, kann das schon mal schwierig sein. Einfacher wird es, wenn man weiß, welche Präferenz man selbst und der andere hat. Dann kann man sich darauf einstellen, versteht den anderen besser und kann das eigenen Verhalten besser steuern.
Hier finden Sie als Beispiel einen Auszug der Auswertung für eine ungleich verteilte Rot-Blau-Doppeldominanz:
Bei der Dominanz von Aufbruchskraft und Strukturkraft reduziert sich die Einwirkung der Gemeinschaftskraft als Korrektiv. Je geringer diese Komponente ausgeprägt ist, umso stärker werden die beschriebenen Verhaltensweisen in den Vordergrund treten und der Sinn für die Gemeinschaft, für Tradition und Miteinander in den Hintergrund gedrängt.
Die PP3 Auswertung zeigt an einer Vielzahl von Beispielen, wie der jeweilige Typ auf andere Menschen wirkt. Hier ein Auszug aus der Liste für den oben genannten Rot-Blau-Typ:
Persönlichkeitsmerkmale | Wie wirkt das auf Andere? |
Extravertiert – Introvertiert
Das extravertierte Auftreten bei vorherrschender Aufbruchskraft ändert sich durch die introvertierte Variante der Strukturkraft und wird abgemildert. |
Extravertiert – Introvertiert
Bei Einwirkung von Strukturkraft auf die Aufbruchskraft werden diese Personen als weniger dominant und raumgreifend empfunden. Sie wirken etwas diplomatischer. |
Gegenwartsorientiert – Zukunftsorientiert
Das Agieren im Hier und Jetzt bekommt mehr Perspektive durch Einflüsse der Strukturkraft. Allerdings kann dadurch auch Präsenz verloren gehen. |
Gegenwartsorientiert – Zukunftsorientiert
Menschen, bei denen die Aufbruchskraft durch Strukturkraft ergänzt wird, werden als unterstützend in der Umsetzung von Projekten empfunden. |
Improvisierend – Planend
Improvisation ist alles für die Aufbruchskraft. Ein bisschen Planung macht die Aktion aber meist nachhaltiger. |
Improvisierend – Planend
Menschen, die diese Kombination der Eigenschaften haben, bringen Dinge in Bewegung, wirken dabei aber nicht unüberlegt. |
Impulsiv/spontan – Analytisch
Aufbruchskraft mit analytischer Unterstützung ist sehr gut geeignet, organisatorisch den Überblick zu bewahren, schnell zu handeln und trotzdem nachhaltig zu wirken. |
Impulsiv/spontan – Analytisch
Wird die Aufbruchskraft durch das analytische Denken der Strukturkraft ergänzt, wirken diese Menschen oft sehr klar. Sie verkomplizieren nicht unnötig, wesentliche Dingen entgehen ihnen aber auch nicht. |
Dynamisch – Beobachtend
Sich mal zurückzulehnen und in Ruhe zu beobachten, ist für einen Dynamiker nicht interessant, hat aber zur Folge, dass ein anderer Fokus eingenommen wird. Das ist die interessante Seite in dieser Kombination. |
Dynamisch – Beobachtend
Zu viel Dynamik lässt andere gern außer Atem kommen. Die Beobachtungsgabe der Strukturkraft lässt Dinge wahrnehmen, die sonst vielleicht verloren gehen würden. Dadurch fühlen sich andere Menschen vom Dynamiker besser wahrgenommen. |