In der Firma sind nach unserer Erfahrung die Verantwortlichkeiten in den allermeisten Fällen klar verteilt. Wichtig ist dabei folgendes:
- Jeder braucht einen klar definierten Zuständigkeitsbereich, in den der andere auch nicht hineinregiert.
- Die besonderen Kenntnisse, Fähigkeiten und Vorlieben beider Partner sollten dabei berücksichtig werden.
- Die übertragene Verantwortlichkeit wird dadurch eingeschränkt, dass man verabredet, sich bei wichtigen Vorkommnissen abzustimmen oder durch finanzielle Obergrenzen bei Entscheidungen.
Der positive Effekt von eigenen Verantwortungsbereichen ist, dass jeder in seinem Bereich versuchen wird, so erfolgreich wie möglich zu handeln, um den persönlichen Erfolg auch zu genießen. Das ist eine ganz große Motivation. Der eigene Verantwortungsbereich erlaubt in gewissen Grenzen so etwas wie Selbstverwirklichung und ist ein entscheidender Faktor für die Arbeitszufriedenheit bei beiden Partnern. All das kommt zum Schluss der Firma zugute.
Mehr Diskussionen gibt es manchmal bei der Arbeitsteilung im Privatleben, also bei der Verteilung der häuslichen Pflichten wie Einkaufen, Kochen, Wäsche, Kinderbetreuung, Gartenpflege, persönliche Administration wie Finanzen, Versicherungen, Steuern etc. und schließlich bei der Zuständigkeit für die Pflege der privaten sozialen Kontakte zu Freunden, Verwandten oder Nachbarn.
Auch wenn Unternehmerpaare oft Helfer in Haushalt oder Garten verpflichten und natürlich auch mit dem Steuerberater oder Bankberater zusammenarbeiten, bleibt doch eine Menge Arbeit übrig, die man nicht delegieren kann. Und da gilt im Prinzip das Gleiche wie in der Firma. Also klare Zuständigkeiten, dabei Fähigkeiten und Vorlieben (vielleicht auch Abneigungen) berücksichtigen und im Zweifelsfall miteinander reden. Wir vergessen nie die Situation als ein Handwerksmeister auf unsere Interviewfrage nach den Absprachen zu Verantwortungsbereichen so antwortete: „Ja, klare Absprachen haben wir. Und meine Frau kann sich auch darauf verlassen, nämlich darauf, dass ich im Haushalt nichts mache!“ Das hörte sich erst einmal etwas machomäßig an, es stellte sich dann aber heraus, dass diese Arbeitsteilung einvernehmlich war, und dass der Mann im Gegenzug andere Aufgaben übernommen hatte. Letztlich sind wir über die Idee gestolpert, die Arbeiten im Haushalt alle drei Monate neu zu verteilen. Das kann eine gute Regelung sein, wenn die Kinder schon groß genug sind, ebenfalls Aufgaben zu übernehmen. Man darf aber nicht darüber hinwegsehen, dass es im Haushalt auch um hochqualifizierte Arbeiten geht (zum Beispiel Kochen, wenn es schmecken soll), die man nicht so einfach umverteilen kann.
Ein wichtiger Gesichtspunkt ist gerade bei Arbeiten im Privatbereich die Frage, ob man Dankbarkeit erwarten darf oder nicht. Unser Beispiel: Thomas hatte den ganzen Samstag im Garten gearbeitet und war stolz auf das Ergebnis. Seine Frau hat den Unterschied erst einmal gar nicht gesehen. Thomas war enttäuscht, er hatte Dankbarkeit erwartet, zu Recht oder zu Unrecht? Um diese Frage zu beantworten, muss man wissen, für wen hat Thomas den Garten in Schuss gebracht? Erste Möglichkeit: Er hat es für seine Frau gemacht, weil sie einen gepflegten Garten einfordert. Dann wäre Dankbarkeit schön und er zurecht enttäuscht, wenn seine Frau diese Arbeit nicht wertschätzt. Zweite Möglichkeit: Er hat es für sich selbst gemacht, weil er ein Herz für Pflanzen und Blumen hat, der gepflegte Garten ihm wichtig ist (und seiner Frau nicht) und ihm die Gartenarbeit auch Spaß macht. Dann wäre es unaufrichtig, dafür Dankbarkeit einzufordern. Dann sagt man besser: „Das habe ich gern gemacht, war eine Menge Arbeit, aber ich freue mich, dass jetzt wieder alles OK ist.“ Vielleicht kommt der Dank dann ganz von alleine.